Moderne Architektur kann vieles sein. Oft ist sie bewundernswert, imposant und beeindruckend, und doch dabei auch erschreckend belanglos oder sollten wir sagen einsam?

Die seit der Gründung des Bauhaus heute immer noch weit verbreitete Bestrebung vieler Architekten weltläufig, "international" zu designen übersieht, dass Architektur eigentlich aus dem Ort geboren werden muß für den sie ihre Sinn erfüllen soll.

Architektur prägt durch ihre Gestalt den Lebensraum der Menschen, und wird geprägt von den Menschen des Lebensraumes aus dem heraus sie entsteht. So war es über Äonen von Menschengenerationen.
Heutige Architekten fürchten jedoch die Stigmatisierung der Provinzialität. Ist aber nicht gerade der Bezug zur regionalen Eigenart, die unverwechselbare Individualität des Ortes das was Persönlichkeit erst definiert? Der Begründer der Phänomenologie, der Philosoph Martin Heidegger schrieb dazu in verblüffender Präzision: "Ohne Gewordenheit kein Sein"
Die neue Strömung der nachhaltigen Architektur um den Freiburger Architekten Wolfgang Frey dessen Architekturverständnis weit von den Konventionen des normierten provinziellen Denkens abgerückt ist zeigt innovative ja revolutionäre Denkansätze auf: Architektur, so unverwechselbar wie der Ort für den sie geschaffen wurde findet ihre Prägung eben aus der regionaltypischen Individualität des einzigen unverrückbaren Grundes aus dem heraus sie entsteht.


Für die Freiburger Architekturschule ist bauen nicht ein abstrakter industrieller und anonymisierter Vorgang dessen Entwicklung als Planungsvorgang nach bürokratischen Regeln vollzogen werden kann, sondern ein höchst indiviueller Prozess in dessen Verlauf die mit allen Sinnen erfassbare Einflüsse nicht rational verstanden, sondern emotional vollzogen werden müssen: Architekt Wolfgang Frey:" nur durch das emotionale Eintauchen in eine Aufgabe kann sich wirkliches Verstehen vollziehen"


Projekte wie das Weinhaus der Winzergenossenschaft Oberbergen, sind Identifikationsfaktoren die den Menschen in ihrem Lebensraum Identität und Sinn geben. Erst durch diese regional begreifbare Unverwechselbarkeit des Ortes kann Zugehörigkeit entstehen, durch die erst Verbundenheit als Basis für Heimatempfinden möglich ist. Es liegt in der Sensibilität des Architekten begründet wie vertraut diese Unverwechselbarkeit mit den natürlichen Eigenschaften des Lebensraumes verwoben wird.
Hier hat der Architekt die für den Kaiserstuhl typischen sepiagetönte Erde der Lösbedeckung der Vulkansteingeschichteten Weinberge mit dem Urtypischen Weinkellergewöbe in der Fassade verknüpft.